Fortbildungsreihe »Antisemitismus professionell begegnen«
17. Februar 2026 , 15:00 - 18:00 Uhr
Ort: Rathaus Lichtenberg
2. Dezember 2025 , 15:00 – 18:00 Uhr
Ort: Rathaus Lichtenberg
Termine
Auftaktveranstaltung: Dienstag, 11. November, 15.00 – 17.00 Uhr
1. Fortbildungsmodul: Dienstag, 02. Dezember, 15.00 – 18.00 Uhr
2. Fortbildungsmodul: Dienstag, 20. Januar, 15.00 – 18.00 Uhr
3. Fortbildungsmodul: Dienstag, 17. Februar, 15.00 – 18.00 Uhr
4. Fortbildungsmodul: Dienstag, 17. März, 15.00 – 18.00 Uhr
5. Fortbildungsmodul: Dienstag, 14. April, 15.00 – 18.00 Uhr
Ort: Rathaus Lichtenberg. Der genaue Ort der Workshops wird nach Bestätigung der Anmeldung bekannt gegeben.
Anmeldung: Die Zahl der Teilnehmenden ist begrenzt. Eine regelmäßige Teilnahme an den Workshops ist aufgrund des aufeinander aufbauenden Charakters der Reihe wichtig. Anmeldung per E-Mail an Lior Ahlvers (KOAS: „ACT gegen Gewalt“): ahlvers@koas-bildungundforschung.de
Zielgruppe: (Insbesondere) Fachkräfte aus der Verwaltung im Bezirk Lichtenberg. Sollten nicht alle Plätze belegt werden, öffnen wir die Anmeldung auch gerne für alle Interessierten außerhalb der Verwaltung – vor allem pädagogische Fachkräfte und Multiplikator*innen.
Anerkennung und Freistellung: Es handelt sich um eine vom Senat anerkannte Fortbildung. Mitarbeitende des Bezirks werden freigestellt, um an der Fortbildungsreihe teilzunehmen. Die Teilnehmenden erhalten bei erfolgreichem Abschluss der Fortbildungsreihe ein Zertifikat.
Kosten: Die Teilnahme an der Fortbildungsreihe ist kostenfrei.
„Erkennen Sie Antisemitismus?“, „Nehmen Sie antisemitische Strukturen in Ihrem (Arbeits-)Alltag wahr?“ „Welche Möglichkeiten haben Sie als Verwaltungskraft oder Multiplikator*in, mit Antisemitismus in Ihrem beruflichen Alltag umzugehen?”
Die Fortbildungsreihe „Antisemitismus professionell begegnen“ thematisiert gegenwärtigen Antisemitismus und sensibilisiert für ein Verständnis von Antisemitismus als Gewalt- und Ungleichheitsverhältnis. Die Teilnehmenden haben die Gelegenheit, ihre Beziehung zu Antisemitismus zu reflektieren und mit den Traditionslinien des gesellschaftlichen Umgangs mit Antisemitismus nach 1945 in Verbindung zu bringen. Die Fortbildungsreihe bietet Unterstützung beim Einüben eines professionellen Umgangs mit Antisemitismus.
Das Ziel der Fortbildungsreihe ist die Stärkung der Wahrnehmungs-, Deutungs- und Handlungskompetenz im Umgang mit Antisemitismus im eigenen (Berufs-)Alltag. Die fünf Module finden immer dienstags von 15.00 – 18.00 Uhr statt und bauen aufeinander auf.
Beschreibung der Fortbildungsmodule:
Auftaktveranstaltung: (11.11.2025 15:00-17:00h):
Gemeinsam wollen wir uns über Herausforderungen im Umgang mit Antisemitismus austauschen. Es wird auch Raum geben, eigene Erfahrungen und Fragen an das Thema einzubringen, persönliche Bezüge zu Antisemitismus zu reflektieren und individuelle Bedarfe zu eruieren. Ferner stellen wir den Aufbau und die Inhalte der Fortbildungsreihe ausführlich vor und besprechen dies gemeinsam.
1. Was ist Antisemitismus? (02.12.2025):
Über viele Jahre wurde Antisemitismus in Deutschland als ein historisches und überwundenes Kapitel der Geschichte betrachtet. Jedoch sind antisemitische Strukturen auch heute noch vorhanden und haben reale Auswirkungen. Antisemitismus ist in allen gesellschaftlichen Bereichen anzutreffen und prägt den Alltag von Jüdinnen_Juden. Im ersten Teil der Fortbildungsreihe ergründen wir gemeinsam, wie sich Antisemitismus aktuell ausdrückt und setzen uns mit dem Verständnis von Antisemitismus auseinander, um seine spezifischen Mechanismen und Wirkungsweisen wahrnehmen und deuten zu können. Dabei richten wir den Blick auch auf uns selbst und reflektieren eigene Bezüge zu und Erfahrungen mit Antisemitismus.
2. Antisemitismus und Rassismus: Gemeinsamkeiten und Spezifika (20.01.2026):
Antisemitismus und Rassismus sind historisch gewachsene, gesellschaftliche Macht- und Gewaltverhältnisse. Die Geschichte und Mechanismen der beiden Strukturen weisen viele Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede auf. Antisemitismus und Rassismus sind zwei Gewaltverhältnisse, die sich täglich in Übergriffen und Diskriminierung niederbrechen. Trotz ihrer historischen Verschränkung lohnt sich der Blick auf die jeweils spezifischen Funktionen und Wirkweisen, die sowohl Antisemitismus als auch Rassismus bedingen und aufrechterhalten. Andernfalls geht mit der Unterordnung von Antisemitismus als eine Form von Rassismus die Gefahr einher, die Struktur des Antisemitismus und die aus ihr hervorgehenden Konstruktionen und Vorstellungen nicht angemessen zu erfassen. Dieser Teil der Fortbildungsreihe bietet Raum für Diskussion und Einordnung und setzt sich mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden der beiden Strukturen auseinander.
3. Israelbezogener Antisemitismus (17.02.2026)
Antisemitismus besteht weiterhin, auch seit 1945, als strukturelles Problem und bahnt sich immer wieder mithilfe neu angepasster und sozial breit akzeptierter Ausdrucksformen den Weg bis in die Mitte der Gesellschaft und manifestiert sich in unterschiedlichen Ausprägungen. Auch der israelbezogene Antisemitismus blickt auf eine lange Geschichte zurück. Alte antisemitisch aufgeladene Vorstellungen über Jüdinnen_Juden formen ihn, prägen den Blick auf den jüdischen Staat dabei in erheblicher Weise und äußern sich gewaltvoll. Unser dritter Workshop lädt Teilnehmende dazu ein, sich mit Funktionen und Wirkungen dieser Dimension von Antisemitismus auseinanderzusetzen und eigene Bezüge auszuloten.
4. Wie reagiere ich in antisemitischen Situationen? (17.03.2026)
Durchgeführt von OFEK Berlin
Bei antisemitischen Manifestationen ergibt sich der Umgang mit ihnen nicht von selbst. Auch die Auswirkungen von Antisemitismus auf betroffene Personen führen häufig zu Verunsicherung bei Beteiligten hinsichtlich eines möglichen Handelns. Wie kann ich in antisemitischen Situationen Betroffene in ihren Bedürfnissen und Anliegen unterstützen? Wie kann ich Verbündete*r sein, wie kann ich Solidarität zum Ausdruck bringen? Welche Parameter gilt es hierbei zu beachten und zu berücksichtigen? Um einen sensiblen und professionellen Umgang mit Antisemitismus zu erlangen, wird sich in diesem Teil der Fortbildungsreihe mit Handlungsoptionen zum Umgang mit Antisemitismus beschäftigt. Dieser Teil der Fortbildungsreihe wird von OFEK Berlin, der Fachberatungsstelle für Betroffene antisemitischer Gewalt durchgeführt.
5. Wie handle ich gegen Antisemitismus am Arbeitsplatz? (14.04.2026)
Wie alle gesellschaftlichen Macht-, Gewalt- und Diskriminierungsverhältnisse spiegelt sich auch Antisemitismus in Institutionen unmittelbar wider. Antisemitismus ist nicht bloß eine Einstellung, sondern Teil der Struktur. Vorfälle in Institutionen sind ein Symptom für die gesellschaftliche Relevanz und Beständigkeit des Antisemitismus auch jenseits konkreter Einrichtungen. Nicht selten kommt es dazu, dass Jüdinnen_Juden aufgrund eines problematischen Umgangs mit Antisemitismus die Schule oder den eigenen Arbeitsplatz verlassen müssen. Um einen professionellen und kritischen Umgang mit Antisemitismus in der eigenen Institution zu erlangen, befassen wir uns in diesem Teil der Fortbildungsreihe mit Handlungsoptionen zur Prävention von und Intervention bei Antisemitismus. Als Fortführung des Themas des vierten Teils werden wir uns in Teil fünf den Handlungsmöglichkeiten und -strategien in Bezug auf Antisemitismus auf individueller und institutioneller Ebene widmen.
Die Fortbildungsreihe wird vom Bildungsprojekt „ACT gegen Gewalt“ des Kompetenzzentrums antisemitismuskritische Bildung und Forschung (KOAS) in Kooperation mit OFEK Berlin, der Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung sowie dem Antisemitismusbeauftragten des Bezirks Lichtenberg umgesetzt. Ermöglicht wird die Fortbildungsreihe durch die Förderung der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung.
Referent*innen: Berater*innen von OFEK BERLIN und Beate Klammt, Lior Ahlvers und Gabi Valaczkay (KOAS)
