Fünfteilige offene Workshopreihe »Antisemitismus professionell begegnen«

27. Januar 2026 , 9:00 - 9:00 Uhr

Ort: Rathaus Pankow

Termine:  

  1. Workshop: 25.11, 09.00 – 12.00 Uhr     
  2. Workshop: 27.01, 09.00 – 12.00 Uhr      
  3. Workshop: 24.02, 09.00 – 12.00 Uhr      
  4. Workshop: 24.03, 09.00 – 12.00 Uhr 
  5. Workshop: 21.04, 09.00 – 12.00 Uhr.     

Ort: Rathaus Pankow. Der genaue Ort der Workshops wird nach Bestätigung der Anmeldung bekannt gegeben.  

Anmeldung: Die Zahl der Teilnehmenden ist begrenzt. Eine regelmäßige Teilnahme an den Workshops ist aufgrund des aufeinander aufbauenden Charakters der Reihe wichtig. Eine Anmeldung ist über die Antisemitismus- und Antidiskriminierungsbeauftragte des Bezirksamtes Pankow von Berlin, Frau Monika Flores möglich: monika.flores@ba-pankow.berlin.de

Zielgruppe: (Insbesondere) Fachkräfte aus der Verwaltung im Bezirk Pankow. Sollten nicht alle Plätze belegt werden, öffnen wir die Anmeldung auch gerne für alle Interessierten außerhalb der Verwaltung – vor allem pädagogische Fachkräfte und Multiplikator*innen.  

Kosten: Die Teilnahme an der Workshopreihe ist kostenfrei.  

Anerkennung und Freistellung: Es handelt sich um eine vom Senat anerkannte Fortbildung. Mitarbeitende des Bezirks werden freigestellt, um an der Fortbildungsreihe teilzunehmen. Die Teilnehmenden erhalten bei erfolgreichem Abschluss der Fortbildungsreihe ein Zertifikat.    

Beschreibung der Fortbildungsmodule:    

1. Was ist Antisemitismus? (25.11.2025):     

Über viele Jahre wurde Antisemitismus in Deutschland als ein historisches und überwundenes Kapitel der Geschichte betrachtet. Jedoch sind antisemitische Strukturen auch heute noch vorhanden und haben reale Auswirkungen. Antisemitismus ist in allen gesellschaftlichen Bereichen anzutreffen und prägt den Alltag von Jüdinnen_Juden. Im ersten Teil der Fortbildungsreihe ergründen wir gemeinsam, wie sich Antisemitismus aktuell ausdrückt und setzen uns mit dem Verständnis von Antisemitismus auseinander, um seine spezifischen Mechanismen und Wirkungsweisen wahrnehmen und deuten zu können. Dabei richten wir den Blick auch auf uns selbst und reflektieren eigene Bezüge zu und Erfahrungen mit Antisemitismus.  

2. Antisemitismus und Rassismus: Gemeinsamkeiten und Spezifika (27.01.2026):     

Antisemitismus und Rassismus sind historisch gewachsene, gesellschaftliche Macht- und Gewaltverhältnisse. Die Geschichte und Mechanismen der beiden Strukturen weisen viele Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede auf. Antisemitismus und Rassismus sind zwei Gewaltverhältnisse, die sich täglich in Übergriffen und Diskriminierung niederbrechen. Trotz ihrer historischen Verschränkung lohnt sich der Blick auf die jeweils spezifischen Funktionen und Wirkweisen, die sowohl Antisemitismus als auch Rassismus bedingen und aufrechterhalten. Andernfalls geht mit der Unterordnung von Antisemitismus als eine Form von Rassismus die Gefahr einher, die Struktur des Antisemitismus und die aus ihr hervorgehenden Konstruktionen und Vorstellungen nicht angemessen zu erfassen. Dieser Teil der Fortbildungsreihe bietet Raum für Diskussion und Einordnung und setzt sich mit Gemeinsamkeiten und Unterschieden der beiden Strukturen auseinander.       

3. Israelbezogener Antisemitismus (24.02.2026)  

Antisemitismus besteht weiterhin, auch seit 1945, als strukturelles Problem und bahnt sich immer wieder mithilfe neu angepasster und sozial breit akzeptierter Ausdrucksformen den Weg bis in die Mitte der Gesellschaft und manifestiert sich in unterschiedlichen Ausprägungen. Auch der israelbezogene Antisemitismus blickt auf eine lange Geschichte zurück. Alte antisemitisch aufgeladene Vorstellungen über Jüdinnen_Juden formen ihn, prägen den Blick auf den jüdischen Staat dabei in erheblicher Weise und äußern sich gewaltvoll. Unser dritter Workshop lädt Teilnehmende dazu ein, sich mit Funktionen und Wirkungen dieser Dimension von Antisemitismus auseinanderzusetzen und eigene Bezüge auszuloten.  

4. Wie reagiere ich in antisemitischen Situationen? (24.03.2026): Durchgeführt von OFEK Berlin   

Bei antisemitischen Manifestationen ergibt sich der Umgang mit ihnen nicht von selbst. Auch die Auswirkungen von Antisemitismus auf betroffene Personen führen häufig zu Verunsicherung bei Beteiligten hinsichtlich eines möglichen Handelns. Wie kann ich in antisemitischen Situationen Betroffene in ihren Bedürfnissen und Anliegen unterstützen? Wie kann ich Verbündete*r sein, wie kann ich Solidarität zum Ausdruck bringen? Welche Parameter gilt es hierbei zu beachten und zu berücksichtigen?  Um einen sensiblen und professionellen Umgang mit Antisemitismus zu erlangen, wird sich in diesem Teil der Fortbildungsreihe mit Handlungsoptionen zum Umgang mit Antisemitismus beschäftigt. Dieser Teil der Fortbildungsreihe wird von OFEK Berlin, der Fachberatungsstelle für Betroffene antisemitischer Gewalt durchgeführt.  

5. Wie handle ich gegen Antisemitismus am Arbeitsplatz? (21.04.2026):     

Wie alle gesellschaftlichen Macht-, Gewalt- und Diskriminierungsverhältnisse spiegelt sich auch Antisemitismus in Institutionen unmittelbar wider und wirft die Frage eines Umgangs damit auf. Die Auseinandersetzung mit Handlungsoptionen seitens der Mitarbeitenden ist in dieser Hinsicht von Bedeutung. Zugleich braucht es in Institutionen aber mehr als die individuelle Ebene um antisemitischen Strukturen zu begegnen. Die antisemitismuskritische Überprüfung von Routinen und Verfahrensweisen sowie die Entwicklung angemessener Beschwerdestrukturen bilden zentrale Bausteine für einen wirksamen Umgang mit Antisemitismus in Institutionen. Welche grundlegenden Voraussetzungen müssen auf institutioneller Ebene geschaffen werden? Und gibt es in der eigenen Institution ggf. bereits Verfahren und Instrumente, die um eine antisemitismuskritische Perspektive erweitert werden müssen?  

Die Workshops werden vom Projekt »ACT gegen Gewalt« des Kompetenzzentrums antisemitismuskritische Bildung und Forschung (KOAS) in Kooperation mit OFEK Berlin, der Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung sowie dem Antisemitismus- und Antisemitismusbeauftragten des Bezirks Pankow umgesetzt. Ermöglicht wird die Workshopreihe durch die Förderung der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung.   

Referent*innen: Beate Klammt, Lior Ahlvers und Gabi Valaczkay (KOAS)